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Wäre es nicht umweltfreundlicher Biogas zu tanken statt Elektroauto zu fahren?


Vorab: Erdgas ist nicht wesentlich sauberer als Erdöl. Denn in seine Klimabilanz wird gemeinhin nur der geringere Co2 Ausstoss beim Verbrennen des Gases, nicht jedoch der Methanausstoss bei dessen Förderung (durch teilweise verheerenden Methanlecks), sowie der Transport des Gases über weite Strecken mit eingerechnet. Erdgas ist immer noch: Nur eine Art von Kohlenstoff, welche unter der Erde gespeichert war und nun verbrannt wird und den Treibhauseffekt weiter verstärkt.

  

Aktuell werden in Deutschland rund 1,42 Mio. Hektar für die Biogaserzeugung genutzt. Das sind ca. 4% der Gesamtfläche Deutschlands bzw. 8,6 % der landwirtschaftlich genutzten Fläche. 2018 haben 213 Biogas-Anlagen mit einer Kapazität von 1.169 Mio. Nm³ pro Jahr eine Menge von 10 TWh Biomethan in das Gasnetz eingespeist. Das entspricht rund einem Prozent des deutschen Erdgasverbrauchs. Insgesamt wurden aus Biogas und Biomethan 33 TWh Strom erzeugt, größtenteils in den ca. 9.200 Anlagen mit Direktverstromung. Das entspricht 5,47 Prozent am Bruttostromverbrauch. Gemeinsam lieferten Biogas und Biomethan 2018 rund 16,7 TWh Wärme und Kälte. In den etwa 100.0000 Erdgasfahrzeugen wurden 2018 rund 0,5 TWh Biomethan als Kraftstoff eingesetzt, überwiegend in PKW (ca. 80.000 Fahrzeuge) und Bussen (ca. 1100 Fahrzeuge).
Dabei wird insbesondere Biomethan aus Abfall- und Reststoffen im Kraftstoffmarkt zur Erfüllung der Biokraftstoffquote genutzt. Der Gasabsatz in der Mobilität stagniert bei etwa 2 TWh und der Anteil von Biomethan zur Quotenerfüllung liegt unter 2 Prozent. (BDEW Potentiale Biogas


















Das zeigt sehr gut, wo die Probleme liegen. Biogas reicht nicht einmal annähernd für alle PKW in Deutschland aus. Um alle 47 Mio. PKW in Deutschland mit Biogas zu betanken, bräuchte man riesige landwirtschaftliche Flächen, denn Biomethan aus Abfällen kann nicht in ausreichenden Mengen hergestellt werden und akutell wird Biogas, da es Grundlastfähig ist, lieber verstromt und nur ein kleiner Teil in das Gasnetz eingespeist. Anbauflächen für Energiepflanzen stehen also IMMER in Konkurrenz zu Flächen für den Nahrungsmittelanbau. Wenn man davon ausgeht, dass die Weltbevölkerung weiter wächst und im Jahr 2100 ca. 11 Milliarden Menschen diesen Planeten bevölkern werden und es auch nicht abzusehen ist, dass wir Menschen in Zukunft wesentlich weniger Fleisch essen werden (was ja auch sehr viel Fläche verbraucht), ist es nicht vernünftig Biogas in PKW zu fördern.
Biogas sollte lieber in effizienten BHKW mit einem Wirkungsgrad von 80-90% verheizt werden um Strom und Wärme zu erzeugen, denn es in einem innefizienten PKW Motor mit einem Wirkungsgrad von 25% zu verbrennen, wo 75% der genutzten Energie als Wärme und Abgase verloren gehen ist eine Energieverschwendung und Umweltverschmutzung, die wir uns nicht leisten können. Denn das Gasauto ist eben nicht "sauber", sondern nur "etwas sauberer". Aus dem Auspuff treten immer noch jede Menge krebserregender Stoffe aus. Und man benötigt auch immer noch einen Katalysator, der sich ja bekanntlich mit der Zeit und Hitze auflöst und seine Metalle an die Umwelt abgibt.


Weiterführende Links:


https://www.bdew.de/media/documents/Awh_20190426_Gas-kann-gruen-Potentiale-Biogas.pdf

https://www.innovations-report.de/html/berichte/umwelt-naturschutz/bericht-40639.html
https://www.derstandard.at/story/473889/platin-aus-autokatalysatoren-kann-gesundheitsschaedlich-sein
https://www.derstandard.at/story/2267381/auto-katalysator-keineswegs-so-sauber-wie-angenommen
https://www.derstandard.at/story/1348284738654/katalysatoren-metall-kann-sich-in-pflanzen-anreichern

https://traktuell.at/a/was-ist-lng-was-ist-cng-was-ist-lpg

http://energywatchgroup.org/erdgas-leistet-keinen-beitrag-zum-klimaschutz