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Erderwärmung - Der Treibhauseffekt (Runaway Greenhouse Effect)

Hast du schon einmal darüber nachgedacht, warum du im Winter draußen mit dicker Kleidung und Jacke lange überleben kannst, während du nackt relativ schnell erfrieren würdest? Oder warum es sich mit Decke bequemer schläft, als ohne? Weder die Jacke, noch die Decke geben selbst Wärme ab - wenn du nach einem langen Tag in dein Schlafzimmer kommst, hat deine Decke die gleiche Temperatur, wie der Rest des Raumes. Warum wird dir also angenehm warm, wenn du dich mit ihr zudeckst? Woher kommt die vermeintliche zusätzliche Wärme? Vielleicht kennst du ja die Antwort: Es gibt gar keine zusätzliche Wärme, die Decke und auch die Jacke verlangsamen lediglich den Verlust deiner eigenen Körperwärme. Sie bilden eine Isolierschicht, die verhindert, dass die Wärme, welche dein Körper abstrahlt, schnell an den Raum/die Umgebung abgestrahlt wird, wodurch die von dir abgestrahlte Wärme innerhalb der Decke/Jacke gespeichert wird, was sich für dich dann so anfühlt, als würde die Decke/Jacke selbst dich wärmen, während es eigentlich du selbst bist.

Kohlendioxid zieht der ganzen Erde eine Jacke an. Kohlendioxid ist ein im sichtbaren Licht durchsichtiges Gas, im infraroten Bereich ist es allerdings opak (undurchsichtig). Das bedeutet, dass Sonnenlicht zwar durch das CO2 zur Erde gelangt, das von der Erde reflektierte infrarote Licht, welches von der durch das Sonnenlicht aufgeheizten Erde abgegeben wird, jedoch nicht. Gäbe es in der Atmosphäre kein CO2, würde dieses Licht in den Weltraum abgestrahlt werden (so wie deine Körperwärme an die Umgebung abgegeben wird, wenn du nackt im Winter draußen stehst). Da CO2 im Infrarotbereich allerdings undurchsichtig ist, bleibt die Wärme in der Erde gespeichert (wie deine Körperwärme innerhalb deiner Jacke) und die Erde erreicht viel höhere Temperaturen, als sie es ohne CO2 könnte. Das ist im Wesentlichen der viel zitierte Treibhauseffekt und du kannst wohl nicht leugnen, dass die Aussagen "1+1=2" und "eine Jacke hält einen warm" in etwa gleich schwer/leicht zu begreifen sind.

Was würde passieren, wenn du nackt so nahe an ein großes Osterfeuer treten würdest, dass du es gerade noch aushältst und anschließend an der selben Stelle einen Skianzug, Handschuhe, Schal, Haube, dicke Socken und warme Schuhe anziehen würdest? Ich nehme an, die gleiche Vernunft, die dich "1+1=2" erkennen lässt, lässt dich auch schließen, dass du dann über kurz oder lang sterben würdest. Nicht etwa, weil plötzlich mehr Hitze vom Feuer an dich abgegeben wird, sondern weil du die Hitze nicht mehr abgeben kannst, sie innerhalb deiner Kleidung gespeichert bleibt und das, was vorher gerade noch erträglich war, plötzlich unerträglich würde. CO2 macht exakt das Gleiche mit unserem Planeten. Die Erde bleibt relativ zu Sonne genau da, wo sie ist und wo es bisher gut war, nur ziehen wir ihr eine dicke Jacke an. Gäbe es die Atmosphäre mit den Treibhaus-aktiven Gasen nicht, wäre die (Durchschnitts)Temperatur am Erdboden bei -18°C. Was passiert wenn es signifikante CO2-Anteile in der Atmosphäre gibt sieht man schön auf der Venus - dort ist es - obwohl sie viel weiter von der Sonne weg ist als der Planet Merkur, fast doppelt so warm wie auf dem Merkur. Die Bodentemperatur dort liegt bei 437 - 497 Grad Celsius - und Grund dafür ist der extreme Treibhauseffekt dort. Als Anfang der 60er Jahre die US Sonde Mariner 1 die Venus erreichte und damit die Erforschung des Sonnensystems mit Raumsonden begann, war man sehr überrascht. Bis dahin hatte man die Venus für einen erdähnlichen Planeten mit Ozeanen und einer Atmosphäre ähnlich der der Erde gehalten, da sie sich in der habitablen Zone (in der Zone in der Leben theoretisch möglich ist) des Sonnensystems befindet. Viele glaubten sogar, Leben auf der Venus zu finden. Was Mariner 1 fand, war allerdings eine Hölle

Nun zu dem ganzen Blödsinn, die Natur würde über 90% des CO2 selbst "erzeugen", die Pflanzen würden das CO2 über Photosynthese "verbrauchen" und was der Mensch im Verhältnis dazu freisetzt, wäre nicht der Rede wert. CO2 besteht, wie der Name schon sagt, aus Kohlenstoff und Sauerstoff. Das sind beides Elemente des Periodensystems und kein natürlicher Prozess auf der Erde kann diese vernichten oder erzeugen (die Sonne kann es und auch wir Menschen können es, aber die Erde kann es nicht, zumindest nicht im großen Stil). Es gibt morgen noch genauso viel Kohlenstoff und Sauerstoff auf der Erde, wie heute. Es stimmt, dass Pflanzen mithilfe von Sonnenlicht den Kohlenstoff aus dem CO2 herauslösen (sie zerstören also das CO2, aber nicht den darin enthaltenen Kohlenstoff oder Sauerstoff). Wenn der Kohlenstoff nicht zerstört werden kann, wo kommt er dann hin? Ich nehme an, du kennst auch die Antwort auf diese Frage: Die Pflanze baut sich damit selbst weiter - er wird Teil der Pflanze. Solange es also die Pflanze gibt, ist das CO2, das zuvor in der Atmosphäre war, tatsächlich in der Pflanze gespeichert. Wenn die Pflanze aber stirbt und von anderen Lebensformen verstoffwechselt (gefressen) wird, kommt der in ihr gespeicherte Kohlenstoff wieder in Form von CO2 in die Atmosphäre. Es ist also ein Kreislauf und solange die weltweite Menge an Biomasse, welche einen großen Teil des Kohlenstoffes speichert, sich nicht ändert, bielbt auch die Nettomenge an CO2 in der Atmosphäre konstant und wird von der Natur weder "erzeugt" noch "vernichtet", zumindest nicht nachhaltig (länger als ein Jahr). Nun ist es so, dass sich der Großteil der Landmasse der Erde auf der nördlichen Halbkugel befindet und es daher im Sommer deutlich mehr Biomasse auf der Erde gibt, als im Winter (weil dann die Pflanzen im Norden Blätter und Früchte tragen). Wenn also der Sommer kommt (bei uns hier im Norden), wird tatsächlich eine große Menge an CO2 "vernichtet", also gebunden, weil es in Form von Pflanzen auf der Erde landet. Im Winter wird dieses CO2 aber wieder "erzeugt" und am gleichen Tag im Jahr darauf gibt es im Wesentlichen wieder genau gleich viel. Diese "jahreszeitlichen Gezeiten" des CO2 sieht man auch schön an den Meßwerten der Scripps Institution of Oceanography am Mauna-Loa-Observatorium auf Hawaii (welches seit den 1950er Jahren Messungen vornimmt), denn etwa von Mai bis etwa Oktober bindet die Natur besonders viel CO2 in wachsenden Planzen und Blättern, während von etwa Oktober bis Mai wieder all das verrottet und wieder CO2 an die Atmosphäre abgibt .

Es sei denn, der Mensch nimmt im großen Stil alte, abgestorbene Biomasse, welche über Jahrmilliarden langsam aber beständig über verschiedene Prozesse aus dem Kreislaus herausgenommen und unter der Erde gelagert wurde und zündet diese an. Dann kommt nämlich tatsächlich zusätzliches CO2 in die Atmosphäre und die Jacke der Erde wird nachhaltig dicker. Dieses CO2 war nicht mehr Teil des Kreislaufes und verschwindet daher auch nicht nach einem Jahr. Wenn also der Mensch "nur" drei Prozent des weltweiten CO2 erzeugt (also drei Prozent dessen, was im jährlichen Kreislauf von Pflanzen "erzeugt" und "vernichtet" wird), dann bedeutet dies, dass in etwa 30 Jahren doppelt so viel CO2 in der Atmosphäre ist, wie heute und in 60 Jahren drei Mal so viel. Das bedeutet wiederum, dass die Jacke der Erde dicker wird und mehr Wärme in ihr gespeichert bleibt. Dadurch schmelzen die Gletscher und Polkappen, der Meeresspiegel steigt, das Meer nimmt CO2 auf und wird sauer, es ist mehr Energie in der Atmosphäre, wodurch Wetterphänomene wie Stürme und Starkregenereignisse extremer werden, es sterben tausende Tier- und Pflanzenarten und die Welt meiner zwei Kinder  und auch die der deinen (sofern du welche hast), wird deutlich beschissener sein, als die unsere - von der Welt unserer Enkel ganz zu schweigen. Das ist eine Tatsache und um diese zu erkennen, braucht es lediglich ein grundlegendes Verständnis der Naturwissenschaften und die Fähigkeit zum logischen Denken.

Was man am zweiten Bild vom Mauna Loa Observatorium schön sehen kann: Der Co2 Gehalt in der Atmosphäre steigt immer schneller immer weiter an. Während des industriellen Zeitalters seit 1880 ca. hat die atmosphärische Konzentration von Kohlendioxid um ca. 36% von 280 ppm auf 415 ppm, also um 135 ppm im Jahre 2019 zugenommen. Das heißt: Von einer Million Molekülen in der Luft sind 415 CO2-Moleküle. Das sind also rund 48 % Co2 Anstieg, der vom Menschen in diesen vergangenen fast 150 Jahren verursacht wurde. Für die ersten 50 ppm der CO2-Erhöhung waren über 200 Jahre nötig, die nächsten 55 ppm wurden dagegen in nur noch 30 Jahren erreicht. Eine solche Konzentration hat es seit drei Millionen Jahren nicht gegeben. Leugner der Erderwärmung verweisen oft darauf, dass dieser Anteil doch immer noch verschwindend gering sei. Insgesamt summiert sich das CO2 in der Atmosphäre jedoch auf rund drei Billionen Tonnen, knapp eine davon kam erst seit der industriellen Revolution durch menschliche Aktivitäten hinzu. Das reicht, um die Erde erheblich aufzuheizen, bis heute bereits um etwa 1,2 Grad im Durchschnitt, wobei die Temperatur über Land, je nach Ort schon bei 1,5 - 2 Grad liegt. Wenn die Emissionen aus fossilen Brennstoffen nicht rasch abnehmen, so Prof. Keeling im Jahr 2016, wird die Marke von 450 ppm im Jahr 2035 erreicht sein und die Marke von 500 ppm im Jahr 2065. Selbst wenn es schnelle Maßnahmen zur Senkung der Emissionen gibt, wird es, so schätzt er, tausend Jahre dauern, bis die CO2-Konzentration wieder in einen sicheren Bereich unter 350 ppm sinkt HIER.